Dienstag, 29. September 2020

...unterwegs auf dem Canal Grande, den Gassen von Venedig und auf dem Lido di Venezia...

29.9.2020

Es ist immer noch kühl, heute um 9 Uhr nur 11 Grad, der Himmel ist strahlend blau. 

Auch in der Nähe meines Hotels entdecke ich immer noch kleine Gassen, in denen ich bislang noch nicht war.




Ich fahre jetzt zum Bahnhof und will mich im dortigen Stadtteil Cannaregio umschauen. Die Strecke durch den Canal Grande kenne ich zwar langsam auswendig, noch habe ich mich daran nicht satt gesehen. Jedesmal ist das Licht anders, die Farbe des Himmels kennt so viele Varianten, und im Vorüberfahren kann man gar nicht alle Einzelheiten auf einmal entdecken.








Zuerst werfe ich einen Blick in die Kirche Santa Maria di Nazareth, die sich direkt neben dem Bahnhof befindet. Die barfüßigen Karmeliterinnen ließen diese Kirche 1705 erbauen. Daher hat sie auch einen zweiten Namen: Scalzi, die Barfüßige. Die Brücke daneben heißt auch Scalzi- Brücke. Sie ist eine der 4 Brücken über den Kanal.


Nachdem ich eine Zeitlang in Bahnhofsnähe in der Sonne den Verkehr auf den Kanälen beobachtet habe, sehe ich, dass eine der Linien nicht den Canale Grande entlang fährt, sondern in einen kleineren Kanal abbiegt und laut Plan letztendlich am Lido einen Stop einlegt, entschließe ich mich, diese Linie zu nehmen.

Die Fahrt hat bestimmt 50 Minuten gedauert, erst durch einen kleinen Kanal, dann ganz aussen herum, sodass ich sogar nochmal einen Blick auf die Hände im Arsenale werfen kann. Was kann man Schöneres machen, als bei so einem Wetter Boot zu fahren!

Am Lido angekommen, geht es erst einmal in das nächste Café.  Mein Reiseführer zeigt ein verlockend schönes Bild vom Grand Hotel Excelsior, in dem angeblich während der Filmfestspiele Stars und Sternchen absteigen. Aber das liegt so weit am Ende dieser schmalen Sandbank, genannt Lido, dass man besser einen Bus nimmt. So wird es mir jedenfalls im Café erklärt.Vielleicht haben sie recht. Immerhin ist die Insel 11km lang.

Foto:Florian Fuchs, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8301695

Der Busfahrer nimmt rasant Fahrt auf, stoppt nirgends, bis die ausser mir zweite Person im Bus den Halteknopf drückt. Da frage ich den Fahrer nach dem Hotel und er sagt, das sei lange vorbei, ich müsse nun zurück laufen. Eine Frechheit, denn mein Ausstieg sollte beim 4. oder 5. Halt sein! Woher soll ich wissen, wo der Bus sich gerade befindet, wenn er nie anhält und keine Ansage macht?

Als ich aufstehe um auszusteigen gibt es einen Knall, den ich nicht zuordnen kann. Als der Bus wieder abgefahren ist, kann ich es. Mein bester Ladeakku ist mir aus der Tasche gerutscht.

Das Hotel kann man gerade einmal von der Straße aus als langen Kasten anschauen. Einen Zugang zum Strand gibt es weit und breit nicht.


Bis zum Zentrum muß ich eine endlose Strecke zurück laufen. 

Da kommt der Bus angerast, der offenbar seine Schleife bereits gedreht hat. Ich gebe dem Busfahrer ein Zeichen, aber er hält nicht an, sondern deutet auf die entfernt liegende Haltestelle. Da er offenbar längere Zeit dort stehen bleiben muß, nehme ich meine Beine unter die Arme und springe gerade noch hinein, bevor die Baustellenampel auf Grün umspringt. Als ich ihn nach dem verlorenen Akku frage, guckt er mich nur kurz an und schüttelt den Kopf. Ich vermute aber schon, dass er nachgeschaut hat, was das für ein Lärm war, der Bus war ja leer und als junger Mann hat er ein besseres Gehör als ich. Okay da kann man nichts machen. Er gibt Gas und rast weiter.


Ich gehe nun noch ein Stündchen an den Lido, also den Strand. Dort ist deutlich mehr los ist, als ich es von Fotos der letzten Wochen her kannte. Zumindest an diesem freien Strandabschnitt sind viele Familien mit Kindern unterwegs. Venedig hat sich ja seit dem Wochenende deutlich gefüllt. In den Ländern nördlich der Alpen sind jetzt Herbstferien, und die Leute wollen einfach nur raus.






Auf dem Weg zum Bootsanleger kaufe ich mir noch ein leckeres Eis, entdecke viele andere schöne Gebäude und gönne mir nochmal einen Cappuccino.

In den kleinen Seitenstrassen stehen unzählige sehenswerte Häuser. 

Schattig unter einem hohen Baum entdecke ich einen uralten, sehr gepflegten R4. Ich bin begeistert! Das war jahrelang unsere treue Familienkutsche, allerdings in dunkelrot. 



Von der Lagune aus führt ein kleiner Kanal ins Wohngebiet. Hier komme ich mir vor, als wäre ich in Holland.

Die Kirche Santa Maria Elisabetta steht neben der Vaporetto- Station.

Von der Uferpromenade aus hat eine einen schönen Blick auf die Lagune, und in der Ferne sieht man die Silhouette von Venedig.


Ein Boot, das bis nach San Marco fährt, steht gerade bereit. In nur 10 Minuten bin ich drüben und steige nahe beim alt-ehrwürdigen Hotel Danieli aus. Goethe, Wagner, Debussy, Cocteau und viele andere Berühmtheiten haben hier schon genächtigt.


Jetzt schlendere ich noch ein bisschen durch die Gassen im Stadtteil Castello und halte nach einem netten Lokal Ausschau.

Aber erst einmal komme ich zur Chiesa San Martina Vescovo, die aus dem 16. Jahrhundert stammt, wahrscheinlich aber schon Vorgängerbauten hat, die ein paar hundert Jahre älter sind.


In den verwinkelten Gässchen und Hinterhöfen gibt es reichlich was zu entdecken.




Ich lande mal wieder einmal am Haupteingang zum Arsenale, hinter dem das Gelände der ehemaligen Schiffswerft liegt und mache auch gleich wieder kehrt, denn das hier war gar nicht mein Ziel. Ich peile nun Castello an. Dort liegt mein Hotel.







Die Pizza ist wieder einmal köstlich.  Teigwaren hingegen haben mich in Venedig bislang enttäuscht. Wahrscheinlich war ich in den falschen Lokalen.


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